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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 36

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Bedrängnng Hollands. Friedrich Wilhelm von Brandenburg. 36 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. der Spitze des holländischen Staatswesens standen und dieser Haß wurde noch durch den Gegensatz gesteigert, welcher zwischen Frankreich und Holland in religiöser und politischer Beziehung vorhanden war: Frankreich katholisch, Holland protestantisch; in Frankreich ein Monarch, der alle Gewalt in seiner Hand hatte, in Holland freie republikanische Einrichtungen. Unter dem Einfluß solcher feindseligen Gesinnung reifte in Ludwigs Seele der Plan, die Holländer zu unterwerfen und ihr städtereiches Land mit seiner betriebsamen Bevölkerung zu einer französischen Provinz zu machen. Aber noch existierte die Tripelallianz. Sie zu sprengen, war daher das erste, das Ludwig Xiv. ins Auge faßte. Mit List und Klugheit gelang es ihm, England auf seine Seite zu ziehen, auch Schweden im April 1672 zu einem Vertrag zu bewegen, in welchem es sich gegen Zahlung von Snbsidiengeldern verpflichtete, „denjenigen deutschen Fürsten entgegenzutreten, welche versuchen sollten, Holland Hilfe zu leisten". Ebenso war Ludwig bemüht, die in Deutschland gegen ihn vorhandene Abneigung abzuschwächen oder zu beseitigen, indem er durch reiche Geldspenden manche unpatriotischen Ratgeber der Fürsten sich geneigt machte So brachte er it. a. den Kaiser Leopold I., dessen Minister Lobkowitz ganz im Solde Ludwigs Xiv. stand, in einem geheimen Vertrag zu dem Versprechen, „sich in keinen außerhalb des deutschen und französischen Reiches geführten Krieg einzumischen". 3. Als nun die Tripelallianz gesprengt war, beschloß Ludwig den Vernichtungskrieg gegen Holland. Ein starkes, französisches Heer fiel unter Tnrennes und Eon dös Leitung in Holland ein (1672). Es überflutete das Land. Eine Festung uach der anderen geriet in die Hände der Feinde. Alles schien verloren, „Holland in Not". In solcher verzweiflungsvollen Lage faßten die Holländer, die damals einen großen Mann, Wilhelm Iii. von Oranien, einen Urenkel des Helden der niederländischen Freiheitskümpfe, zu ihrem Statthalter und Oberbefehlshaber erhoben hatten, den heroischen Entschluß, mittels Durchstechung der Dämme und Öffnung der Schleusen das Land vor gänzlicher Unterjochung zu bewahren. Es geschah. Die Wogen des Meeres wälzten sich brausend über die Gefilde und hielten die Franzosen vor weiterem Vordringen ab. Der Gang der Ereignisse erfüllte den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit Befürchtungen. Seine am Niederrhein gelegenen Besitzungen, Kleve und Mark, waren bedroht. Zudem erkannte er in Ludwigs Xiv. Verhalten ernste Gefahren für das Deutsche Reich und die Sache des Protestantismus. In weiser Würdigung aller dieser Umstände ergriff er offen Partei für Holland und bewog auch den deutschen Kaiser, aus seiner Untätigkeit herauszutreten. Es kam noch 1672 zu einem Bündnis zwischen Friedrich Wilhelm und Leopold I. Ein österreichisches

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 62

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
62 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Persönlichkeit Friedrich Wilhelms I. Landesväterliche Tätigkeit. Straße „Unter den Sinben" verbankt. Und wie den Künsten, so wanbte er anch den Wissenschaften seine Aufmerksamkeit zu, darin metteifernb mit seiner feinsinnigen Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover, der Freunbin des berühmten Philosophen Leibniz. Unter seiner Regiernng erfolgte die Gründung der Universität Halle, woran Thomasius, Franke (Stifter des Waisenhauses), Wols eine hervorragende Wirksamkeit entfalteten, und die Errichtung der Akademie der Wissenschaften in Berlin, letztere nach den Plänen Leibnizens. So Anerkennenswertes Friedrich 1. leistete, seine Regierung hatte auch eine schlimme Seite. Die verschwenberische Hofhaltung des Königs und die Werke, die er schuf, verschlangen ungeheure Summen und erschütterten das mühsam errungene Gleichgewicht des Staatshaushaltes. Bauern und Bürger seufzten unter hartem Steuerdruck und betrachteten daher den Tod des Monarchen und die Thronbesteigung des sparsamen Friedrich Wilhelm I. als ein Glück für den Staat. 3. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740) war in vielen Stücken das gerade Gegenteil seines Vaters. Er liebte die Einfachheit in Kleidung und Genuß und war sparsam bis zur Kargheit. Währenb sich Friedrich I. gerne iu die Wissenschaften versenkte, gelehrte und geistvolle Männer um sich versammelte und im Umgang mit denselben seine Mußestunden verbrachte, wollte Friedrich Wilhelm I. von wissenschaftlicher Bildung nicht viel wissen, suchte vielmehr seine Erholung in dem bekannten Tabakskollegium, d. i. in jener Abendgesellschaft, wo er mit lebensfrohen Freunden beisammen saß und bei Bier und Tabak berbe Späße machte. Als Feind des Luxus haßte er das französische Wesen, das mit seinen lockeren Sitten, seiner immer wechsclnben Mobe iu den vornehmen deutschen Kreisen Eingang gefunben hatte; bagegcn schätzte er beutsche Bieberkeit, Offenheit und ungeheuchelte, altgläubige Frömmigkeit. In seinem Auftreten war er barsch, aufbrausenb und rücksichtslos bis zur Härte. Ein absolutistischer Zug beherrschte sein Denken; Wibersprnch konnte er nicht ertragen. („Gehorchen und nicht raisonnieren.") Doch war sein Pflicht- und Verantwortlichkeitsgefühl so ausgeprägt, daß er alles, was er tat und verlangte, in den Dienst des allgemeinen Wohles stellte. 4. Als Ziele seiner Regententätigkeit faßte er Kräftigung des Staates, Hebung des Wohlstanbes und der Gesittung seiner Untertanen ins Auge. Im Hinblick barauf schuf er einen pflichttreuen, der Bestechung unzugänglichen Beamtenstanb, vermehrte bnrch forgefällige Verwaltung ober Verpachtung der ansgebehnten Domänen und bessere Ordnung des Steuerwesens die Einnahmen des Staates und suchte alle Zweige der volkswirtschaftlichen Regsamkeit zu förbern.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 63

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 91. Friedrich Iii. Friedrich Wilhelm I. 63 Um der Landwirtschaft zu dienen, setzte er die von dem Großen Kurfürsten begonnene innere Kolonisation fort, indem er 1731 etwa 20000 von dem Bischof Firmian von Salzburg aus ihrer Heimat vertriebene Protestanten aufnahm und sie namentlich in Pommern und Ostpreußen ansiedelte; um die Leistungsfähigkeit der heimischen Industrie zu steigern, bewahrte er sie durch Schutzzölle und Einfuhrverbote vor erdrückender ausländischer Konkurrenz (Aufnahme böhmischer Tuchweber); um seine Untertanen mit besseren Kenntnissen und Fertigkeiten auszurüsten, gründete er, dem Wissenschaft und Kunst gleichgültig waren, viele Volksschulen, führte er den Schulzwang ein und rief das erste Seminar zur Heranbildung von Volksschullehrern in Preußen ins Leben. 5. Ein besonderes Anliegen war dem König die Steigerung st^™natbfr der Wehrkraft des Landes. Aus diesem Grnnde wandte er der Armee die größte Sorgfalt zu, wobei dem sonst so sparsamen Monarchen keine Ausgabe zu groß war. Es gelang ihm auch, dnrch Aushebung von Landeskindern (meist Bauern) und durch Anwerbung Fremder die Zahl seiner Truppen von 38000 aus etwa 80000 zu bringen und ein sehr tüchtiges, in der Hauptsache aus heimischen Adeligen zusammengesetztes Offizierskorps zu schaffen. (Errichtung eines Kadettenhauses.) Wesentliche Dienste bei der Verbesserung des Heerwesens leistete ihm sein vertrauter Ratgeber Leopold von Dessau (der „alte Dessauer"), der sich im Spanischen Erbsolgekrieg Lorbeeren erworben hatte. Eine beinahe krankhafte Vorliebe zeigte Friedrich Wilhelm I. für „lange Kerle". Wo er solche antraf, ließ er sie anwerben. Er bildete ans ihnen die bekannte Potsdamer „Riesen- garde", in welcher er sein „militärisches Ideal zu realisieren suchte". 6. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms I. erfuhr Preußen Vergrößerung eine wertvolle Erweiterung. Im Utrechter Frieden, 1713, erhielt es ^ieu'un''' Obergeldern (§ 85, 9) und im Stockholmer Frieden, 1720, wurde ihm Vorpommern zwischen Oder und Peene, Stettin und die Inseln Usedom und Wollin einverleibt (§ 87, 7). Dagegen trat es seine afrikanischen Kolonien, weil deren Behauptung sehr kostspielig war, an die Hollandisch-ostindische Kompagnie ab. Friedrich Wilhelm I. starb 1740. Er hinterließ ein pflichttreues Beamtentum, ein schlagfertiges, starkes Heer, eine gefüllte Staatskasse, einen Staat von 2200 Quadratmeilen und etwa 2 a/4 Millionen Einwohner und dies Erbe gewährte seinem Sohn und Nachfolger die Mittel zur Ausführung seiner gewaltigen Taten.

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 64

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
64 Viii. Bom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. b) lotn üegimmgsanfritf «frietfrirfis dts Großen Bis zur ersten Franzölmim Heaohtfion 1740—1789. § 92. Friedrich der Große (1740—1786). Jugend und Regierungsantritt. 1. Mit Friedrich Ii. kam ein Fürst zur Regierung, der das von seinen großen Ahnen begonnene Werk vollendete, zum königlichen Titel die königliche Macht fügte, das verhältnismäßig kleine Preußen zu einer Europäischen Großmacht erhob und für das geistige Leben der deutschen Nation eine so große Bedeutung erlangte, daß man die Zeit, während welcher er auf dem Throne faß, das Zeitalter Friedrichs des Großen nennt. 2. Friedrich wurde 1712 geboren. Seine erste Erziehung leitete Frau von Roeonlle, die einer aus Frankreich geflüchteten Hugenottenfamilie entsprossen war. Im Umgang mit ihr wurde der Grund gelegt zu der später so mächtig hervorgetretenen Neigung zur französischen Sprache. Zum Knaben herangewachsen, wurde er der Führung zweier Männer anvertraut. Der General Graf Finkenstein sollte ihn für die militärische Laufbahn vorbereiten, Dnhan (ebenfalls aus einer Hugenottenfamilie stammend) den Unterricht leiten. Ganz entsprechend dem Wesen des Vaters, sollte in dem Prinzen Gottesfurcht und ein sittenstrenger Sinn erweckt, er sollte an Sparsamkeit mtd Ordnung gewöhnt, körperlich abgehärtet, doch auch mit Ruhmbegierde erfüllt werden, sollte Begeisterung für das Militär erhalten, überhaupt ein Mann werden, der einst im stände sei, den Staat würdig zu repräsentieren und das Heer von Sieg zu Sieg zu führen. — Der Sohn schlug in seiner Entwicklung ganz andere Bahnen ein, als sie dem Herzenswünsche des Vaters gemäß waren. Der geistlose, mechanische Soldatendienst, bei welchem Friedrich Tag für Tag in derselben Weise gedrillt wurde, langweilte ihn, und die ungeschickt geleiteten Andachtsübungen erzeugten in ihm nicht religiösen Sinn, sondern flößten ihm einen starken Widerwillen ein, der um so größer wurde, als der Prinz zur Strafe für begangene Fehler Lieder und Psalmen auswendig lernen mußte. Der lebhafte Geist des wißbegierigen Jünglings strebte über die engen Schranken hinaus, welche der despotische Sinn des Vaters gezogen hatte; er verlangte nach reicher, geistiger Nahrung und wandte sich mit regem Eifer der Kunst (Flötenspiel), der Poesie, insbesondere der französischen Literatur zu.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 189

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 132. Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. 189 für Fragen des öffentlichen Lebens gegeben und die Meinung erweckt, er werde die neuen Ideen der Zeit auf sich wirken lassen und sich den Wünschen des Volkes gegenüber nicht ablehnend verhalten. Mit hochgespannten Erwartungen sah man daher seiner Thronbesteigung entgegen. Unwillkürlich kamen auch Erinnerungen an das Jahr 1740, in welchem Friedrich der Große, der Philosoph auf dem Throne, die Zügel der Regierung ergriff, und au das Jahr 1640, in welchem der Große Kurfürst seine erfolgreiche Wirksamkeit als Regent begann. Vielleicht werde der Geist jener Ahnen den neuen König erfassen und diesen zu befreienden Taten bewegen. Die ersten Regierungs- Ne-Äs" Handlungen Friedrich Wilhelms Iv. schienen alle Hoffnungen zu Handlungen. bestätigen. Der König lockerte die Fesseln, durch welche die Freiheit der Presse und Rede eingeschränkt war; eine allgemeine Amnestie für politische Vergehen und Verbrechen öffnete Hunderten von sreiheits- und vaterlandsliebenden Männern die Pforten der Gefängnisse; M. Arndt, seit 1820 suspendiert, wurde wieder in seine Professur eingesetzt und L. Jahn aus der Polizeiaufsicht (und seiner Internierung zu Freiburg') befreit; die beiden Grimm erhielten als Mitglieder der Akademie einen ehrenvollen Ruf nach Berlin (1840) und Dahlmann wurde Professor in Bonn. Angesichts solcher Tatsachen hielt man es für wahrscheinlich, daß der König den von der Zeit geforderten Schritt tun, nämlich Preußen in einen Verfassungsstaat mit einer Volksrepräsentation verwandeln werde. 3. In dieser Beziehung aber erlebte man schon 1840 eine Ent- Ss^egen8 täuschung. Der König ließ sich, einem alten Brauche folgend, von etneftmiftttimmi. den Ständen der Provinzen huldigen. Gelegentlich der H u l d i g u n g s - feier in Ostpreußen (Königsberg) nahten sich ihm die Stände unter Berufung auf eine Verordnung von 1815 mit der ehrfurchtsvollen Bitte, das in jener Verordnung gegebene Versprechen seines Vaters einzulösen und den preußischen Staat in die Reihe der konstitutionellen Staaten einzuordnen. Die mit Spannung erwartete Antwort enthielt eine entschiedene Ablehnung. Der König denke an eine weitere Entwicklung der Provinzialstände, wolle aber von Volksvertretungen im modernen Sinne nichts wissen. (Patriarchalisches Königtum, nicht konstitutionelles.) Die Erkenntnis der Kluft zwischen dem Gedankenkreis des Königs und den Forderungen des Volkes brachte den ersten Mißklang in den allgemeinen Jubel. Bald verstummte derselbe ganz und gar und es verbreitete sich eine Mißstimmung, welche in der Tagespresse, in Gedichten und Flugschriften einen Ausfluß suchte und fand. Die Unzufriedenheit wuchs von Jahr zu Jahr und nahm mit der Zeit eine bedenkliche Höhe an. 4. Da erschien im Februar 1847 ein königliches „Patent," Am Febr^i^

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 210

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
210 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums § 137. Die Schleswig-Holsteinische Frage. * wtg Hoisteüls^ Dieselbe reicht in ihren Anfängen bis in das 15. Jahrhundert gegen ' zurück. Im Jahre 1460 erwählten die schleswiq-holsteinischen Stände Dänemark 1848: " , , ' 1 ' ° ' 1 den - damaligen König Christian I. von Dänemark aus dem Hanse Oldenburg zu ihrem Herzog, nachdem durch Vertrag festgesetzt worden a. Vertrag von war, 1) daß die Herzogtümer selbständige Staaten sein und immer mit einander verbunden bleiben sollten (up ewig ungedeelt), und 2) daß nur der Mannesstamm des oldenburgischen Hauses zur Erbfolge berechtigt sein sollte. Nahezu 400 Jahre blieben die den Herzogtümern zugesicherten Rechte unangetastet. 1846 aber machte, wie schon § 132, Abs. 8 erzählt wurde, Christian Viii. dnrch seinen „offenen Brief" den Versuch, die im dänischen Königreiche gültige weibliche Thronfolge auch auf Schleswig-Holstein auszudehnen, wo das Haus Souderburg-Augusteüburg, eine herzogliche Nebenlinie der dänischen Königsfamilie, erbberechtigt war. Betrages du?ch 3toei Jahre später, 1848, beabsichtigte Friedrich Vii., Sohn und i846äunb ms Nachfolger Christians Viii., eine weitere Verletzung des Vertrages von 1460. Er wollte durch Erlaß einer neuen Verfassung Schleswig von Holstein losreißen und der dänischen Monarchie einverleiben. (Holstein war Bestandteil des Deutschen Bundes, Schleswig nicht.) Die Kundgebung dieses Vorhabens rief in den Herzogtümern eine tiefgehende deutsch nationale Bewegung hervor. Entschlossene und vom Vertrauen des Volkes getragene Männer richteten eine provisorische Landesregierung ein, erstrebten die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund und eröffneten, indem sie auf die Hilfe deutscher Streitkräfte rechneten, den Kamps für ihre Unabhängigkeit und ihre historischen Rechte. Friedrich c^Emrmken Wilhelm Iv. und der Deutsche Bund nahmen sich der Be-Truppe^iil^die drängten an. Unter der Führung des preußischen Generals Wrangel rückten im April 1848 preußische und Bundestruppen in die Herzogtümer ein, schlugen die Dänen bei Schleswig und anderen Orten und drangen im raschen Siegeslauf bis nach Jütland vor. Nun aber nahmen die auswärtigen Mächte: England, Schweden und insbesondere Rußland, dessen Zar Nikolaus I. in dem Kampfe der Schleswig-Holsteiner nur eine revolutionäre Schilderhebung erblickte, eine bedrohliche Haltung ein. Da Friedrich Wilhelm Iv. die Verwicklungen mit denselben scheute und in Ermanglung einer leistungsfähigen Flotte den Handel der Ostseestädte nicht vor schweren Schädigungen bewahren konnte, so willigte er in den Abschluß des 7 monat-stand^dmalmö^en Waffenstillstandes von Malmö in Südschweden August 1848. (26. August 1848), kraft deffen die Herzogtümer geräumt und von

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 94

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
94 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Leopold Ii. 1790—1792. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. Religionsedikt. § 100. Josephs Ii. und Friedrichs Ii. Nachfolger. Die Teilungen Polens. 1. In Österreich und auch im Deutschen Reiche folgte Leopold Ii. (1790—1792), Josephs Bruder, bisher Großherzog von Toskana. Obwohl er im allgemeinen gleichen Grundsätzen wie sein Vorgänger huldigte, so lenkte er doch, um den ererbten Staat vor Auflösung zu bewahren, in die Bahnen Maria Theresias ein. In Belgien brachte er zuerst mit bewaffneter Hand die Revolution zum Stillstand, dann gewährte er den Aufwieglern Amnestie, endlich hob er die verhaßten Neuerungen auf und stellte die alten Privilegien und Verfassuugs-eiurichtuugeu wieder her. Ebenso gelang es ihm, durch Nachgiebigkeit und weise Mäßigung die Ungarn mit sich zu versöhnen. Unter seinem Sohn und Nachfolger Franz Ii. wurden auch die letzten Reste der Josephinischen Reformen zurückgenommen. 2. In Preußen übernahm 1786 Friedrich Wilhelm Ii. (1786 bis 1797), ein Neffe Friedrichs Ii., die Regierung. Seine Thronbesteigung ward von allen denen mit Hoffnungen begrüßt, welche verschiedene Einrichtungen Friedrichs, wie die Aceise und die Monopole, als Druck empfunden und daher mehr mit scheuer Bewunderung als mit Liebe zu dem großen König emporgesehen hatten. Der neue Monarch schien durch seine ersten Handlungen: Aufhebung der Regie, des Tabak- und Kaffeemonopols, Entfernung der französischen Beamten den Erwartungen zu entsprechen. Im Verlause der Regierung aber bereitete er seinem Volke mancherlei schmerzliche Enttäuschungen. Es geschah dies durch seinen starken Hang zur Sinnlichkeit und durch seiue krankhafte Neigung zum Wunderbaren, zur Religionsschwärmerei. Ersterer verleitete ihn zu einem verschwenderischen Genußleben, zu einem anstoßerregenden sittlichen Wandel und zur Einführung einer Günstlingsherrschaft, unter welcher Preußens Ruhm und Einfluß zu sinken begannen. Ein Ausfluß seiner Glaubensrichtung war das nach seinem Minister Wöllner benannte „Wöllnersche Religionsedikt" (1788), welches dem herrschenden Unglauben zu steuern suchte, das aber so sehr „jeder Freiheit des Lehrens und Schreibens in Sachen der Religion eine Schranke setzte", daß selbst der große Philosoph Kant (in Königsberg) sich bestimmen ließ, seine Vorlesungen über religionsphilosophische Gegenstände einzustellen. Das Ergebnis der Regierung Friedrich Wilhelms Ii. war kein erfreuliches. Das lockere Leben am Hofe beeinflußte die Sitten der Residenz. Leichtsinn und Genußsucht nahmen überhand und zu dem in der sog. „Aufklärung" wurzelnden Unglauben gesellte sich pharisäische Heuchelei.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 188

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
188 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Teutschen Kaisertums. Bedeutung des Zollvereins für die nationale Einigung. Tod Friedrich Wilhelms Iii. 1840. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. den ersten Platz ein. Die Zolleinnahmen stiegen von 1834 bis 1842 von 12 Mill. auf 21 Mill. Taler. 6. Die neue Schöpfung hatte aber nicht bloß in wirtschaftlicher und finanzieller, sondern auch in politischer Hinsicht große Bedeutung. Der lebhafte Warenaustausch und der durch die Vermehrung der Eisenbahnen (die erste in Deutschland 1835: Nürnberg nach Fürth, dann 1837: Leipzig nach Dresden, 1839: München nach Augsburg) sich stets steigernde Verkehr erweckten in allen Einsichtsvollen die Erkenntnis von der Gemeinsamkeit vieler Interessen zwischen Nord und Süd und unter dem Einfluß derselben schwanden allmählich die Abneigung und die Vorurteile, welche die Bevölkerung der Mittel- und Kleinstaaten gegen Preußen hegte. So wirkte der Zollverein fördernd auf die Entwicklung des „nationalen Einheitsgedankens und zwar in der allein lebensfähigen Form eines preußisch-deutschen Bundesstaates", ja er kann, sofern er in der politischen Zerklüftung ein einigendes Land bildete, als der Vorläufer' der politischen Einheit angesehen werden. § 132. Vom Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. bis zur Revolution 1840—1848. 1. Im Sommer 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii. Sein Tod ries aufrichtige Trauer im preußischen Lande hervor. Waren die Wünsche und berechtigten Forderungen des Volkes in Beziehung aus den inneren Ausbau des Staates während seiner langen Regierungszeit auch nicht in Erfüllung gegangen, so machte man doch weniger den König als desfen Ratgeber dafür verantwortlich und hielt ersteren immer für einen Gegenstand der Verehrung und Liebe. Und er verdiente das auch. Bürgerlich einfach und sparsam, von ernster, frommer Gesinnung, hatte sich der Vielgeprüfte, der in trüber Zeit den Kelch des Leidens bis in die Tiefe geleert, stets anss engste mit seinem Volke verbunden gefühlt, ein wahrhaft landesväterliches Regiment geführt, die Steuerkraft des Landes geschont, den alten guten Ruf der preußischen Justiz gewahrt und sich in kirchlichen Dingen als Freund der Toleranz erwiesen. 2. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), ein Mann von reicher Begabung, vielseitigster Bildung, hervorragender Gewandtheit in Schrift und glänzender Rede, aber von sehr erregbarem Gemüte und zwischen den Ideen der alten und neuen Zeit hin und her schwankend. Schon als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm Iv. Beweise seines lebhaften Interesses für Kunst und Wissenschaft und

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 207

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 136. Preußen in den ersten Regierungsjahren König Wilhelms I. 207 1859) und die in den nächsten Jahren veranstalteten Versammlungen der Turner, Sänger und Schützen. Als Österreich die Erstarkung des deutschen Gedankens und die zu guusten Preußens angefachte Bewegung merkte, suchte es durch Anträge auf Reform der Bundesverfassung den Forderungen der Zeit entgegenzukommen, so z. B. durch den nach Frankfurt berufenen Fürstenkongreß (August 1863). Allein die von ihm gemachten Vorschläge, welche allerdings das Bedürfnis nach Einheit nur unvollkommen befriedigt hätten, scheiterten an dem Widersprüche Preußens. Iii. Dom Regierungsantritte Wilhelms I. öis zum Deutschen Kriege von 1866. § 136. Preußen in den ersten Regierungsjahren König Wilhelms I. 1. Im Herbste 1857 wurde Friedrich Wilhelm Iv. von einem unheilbaren Leiden befallen. Sein Bruder Wilhelm übernahm zuerst als Stellvertreter des kranken Monarchen und vom Oktober 1858 an als Prinzregent die Verwaltung des Staates. Am 2. Januar 1861 schied Friedrich Wilhelm aus dem Leben und nun bestieg der Prinz von Preußen als Wilhelm I. den Thron seiner Ahnen. Eine für die Entwicklung Preußens und Deutschlands außerordentlich wichtige Zeit brach an. Wilhelm I. hatte schon ein langes und bewegtes, an trüben und erhebenden Erfahrungen reiches Leben hinter sich. Es feien hier nur einige Daten aus demselben angeführt. Er wurde am 22. Marz 1797 als Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der hochherzigen Königin Luise geboren, sah als Knabe den tiefen Fall, die Ohnmacht und das Unglück seines Volkes, war Zeuge von dessen kraftvoller Erhebung, überschritt 1814 mit den Heeren den Rhein, erwarb sich in der Schlacht bei Bar sur Aube das eiserne Kreuz und beteiligte sich an der Seite der verbündeten Monarchen am Einzug in Paris. In der Folgezeit wuchs er im Geiste strengster Pflichterfüllung heran und widmete sich, einer starken Neigung folgend, besonders dem Dienste in der Armee, den er auf allen Stufen gründlich kennen lernte. 1849 schlug er den Aufstand in der Rheinpfalz und in Baden nieder und dann verlebte er, die Schmach von Olmütz schmerzlich empfindend, eine Reihe von Jahren als Statthalter der Rheinlande in Koblenz. 2. Ausgerüstet mit praktischem Sinn und einer Fülle von Erfahrungen auf den verfchiedenften Gebieten, klar in der Beurteilung Wilhelm I. bis zur Übernahme der Regierung. Aufgaben, die Wilhelm I. ins Auge faßte.

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. I

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Xix A n. 444. Lehr7buch der Deutschen Geschichte Geschichte Kayerns miii mit Einschluß 6et wichtwe» Talsachm der Kullurgelchichlr. Hlom Wegirrn des Arreißigzährrigen Krieges bis zürn Gode Withetrns I. Für den Unterricht an Mittelschulen in Verbindung mit der bearbeitet von Heinrich Grieöel. ♦- Erlangen und Leipzig. 21. D eifert’fdje Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme.) 1902.
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